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AutorenbildDominik Friedrich

Im Bärenmarkt profitieren - Inflation und Rezession durch Shortselling strotzen

Durch "Meme-Aktien" wie AMC oder Gamestop ist das Thema Shortselling in jüngster Zeit in Verruf geraten. Dabei ist das Konzept viel besser als sein Image und gerade in Krisenzeiten eine wichtige Strategie, die von Profis genutzt wird. Aktuell wird der Markt teilweise von Panik bestimmt, Zinsen und Inflation haben die Aktienmärkte im Würgegriff. Aktuell atmen die Märkte wieder etwas durch, die Verluste seit Jahresbeginn konnten allerdings noch nicht aufgeholt werden.

Privatanleger können von fallenden Märkten profitieren, wenn Sie das Prinzip des Shortselling verstanden haben und anwenden. Sei es zur Absicherung der Investitionen oder zur Erzielung von kurzfristigen Gewinnen im Trading. Wir erklären, worauf es ankommt und warum auch im Bärenmarkt Short nicht immer die richtige Strategie ist.


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Im Bärenmarkt profitieren

Nicht erst seit Ausbruch des Ukrainekrieges sind die Märkte am Fallen. Zins- und Inflationssorgen treffen auf teilweise astronomische Fundamentalbewertungen von Aktien, die durch das billige Geld des letzten Jahrzehnts in einer regelrechten Aktienmanie endeten. Zusätzlich erhöht sich mit steigenden Zinsen die Attraktivität alternativer Anlagen und die hohen Fundamentalbewertungen der Aktien werden damit noch unattraktiver, was neben der globalen wirtschaftlichen Risiken für einen Abzug an Geldern aus dem Aktienmarkt sorgt. Der klassische Buy & Hold-Investor muss sich möglicherweise auf einen langen Bärenmarkt einstellen.

Hin und her macht Taschen leer?

Der marktbreite S&P500 hat von seinem Allzeithoch Anfang des Jahres zum Tief im September rund 27 % verloren, womit wir er sich offiziell im Territorium der Bären befand. Aktuell hat der Index wieder fast 12 % vom Boden zugelegt - ob der Markt nun final seinen Boden gefunden hat ist aufgrund der geopolitischen Spannungen und des Dilemmas der Notenbanken zwischen Inflation und Rezession zu balancieren, sehr fraglich.

S&P 500 im Abwärtstrend seit Beginn 2022 (Tradingview)

Rette dein Geld


Wer kennt nicht, das ohnmächtige Gefühl, das einen täglich gegen 15:30 beschleicht, wenn die Wall Street öffnet und der Markt mehrere Prozent ins Minus rutscht? Und selbst die zwischenzeitlichen Erholungen bringen das Depot nicht zurück auf das Allzeithoch.

Doch man muss nicht hilflos zusehen! Dieser Markt bietet große Chancen, wenn man sich richtig positioniert! Dazu wollen wir die einzelnen Möglichkeiten

zum Shortselling näher unter die Lupe nehmen.


Methoden zum Shortselling - Übersicht und Bewertung


Was heißt Shortselling eigentlich? Im Grunde genommen, bedeutet es grundsätzlich dass man durch den Kursverlust einer Aktie profitiert. Ein Short kann in fallenden Märkten bei richtigem Einsatz ein komplettes Depot absichern. Oder es kann Tradern dazu verhelfen, in jeder Marktphase zu profitieren. Das "Shorten" kann auf unterschiedliche Assets wie Aktien, Indizes oder Rohstoffe und auf verschiedenste Arten erfolgen, die wir im Folgenden vorstellen möchten.

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Leerverkauf (Hohes Risiko - Verlustrisiko theoretisch unendlich)


Der Leerverkauf ist das Shortselling im eigentlichen Sinne. Über die gängigen deutschen Broker ist dies für Privatpersonen nicht möglich, weshalb häufig zu einer der anderen Methoden gegriffen wird. Ein Leerverkauf erfolgt, indem man die Aktie zunächst vom Broker leiht und verkauft. Hierbei fallen laufende Gebühren an. Ziel ist es die Aktie, zu einem späteren Zeitpunkt günstiger zurückzukaufen und sie dem Broker anschließend zurückzugeben. Der Gewinn ergibt sich aus der Kursdifferenz abzüglich der Gebühren. Steigt der Kurs aufgrund starker Marktbewegungen oder Marktmanipulation ungewöhnlich stark, ist man gezwungen, den Rückkauf zu einem sehr hohen Kurs zu tätigen.

Exkurs: Short Squeeze

Eine besondere, verbotene Form ist das "Naked" Shortselling, bei der der Broker mehr Aktien verleiht, als in seinem Besitz sind. Das hat dazu geführt, dass mehr Aktien verkauft wurden als sich im Umlauf befanden, von Marktteilnehmern wie dem mittlerweile liquidierten Hedgefonds Melvin Capital. Einen Shortsqueeze haben wir Anfang 2021 bei Gamestop beobachtet: Durch den Zusammenschluss der Kleinanleger über Social Media wurde der Kurs nach oben getrieben, was Hedgefonds wie Melvin Capital dazu gezwungen hat, seine Positionen zu schließen (oft erfolgt der Leerverkauf zusätzlich auf "Margin" bei der Bank, die irgendwann die Positionen bei zu großem Verlust zwangsliquidiert aufgrund eines "Margin Call"). Dadurch müssen Aktien zu einem hohen Preis zurückgekauft werden, was wiederum weitere Shortseller in die Enge treibt und den Kurs weiter nach oben zieht. Short Squeezes entstehen, wenn ein hohes Short Volumen auf ein geringes Angebot an Aktien (free float) trifft. Wenn das Short Volumen weit über dem gehandelten Volumen liegt, dauert der Rückkauf mehrere Tage, da die großen Marktteilnehmer ihre Aktien nur in mehreren Tranchen zurückkaufen können. Dieses Risiko besteht für Kleinanleger in der Regel aufgrund des geringen Volumens nicht, da sie ihre kleinen Positionen am Markt loswerden können, zudem kann man auch Leerverkäufe per Stop Loss absichern.


Derivate (mittleres bis hohes Risiko)

Derivate sind komplexe Finanzkonstrukte, die von Emittenten bereitgestellt werden (i. d. R. Investmentbanken). Hier setzt man per Put (Short) darauf, dass ein Wert fällt und erhöht dabei seinen Gewinn (oder Verlust!) um einen Faktor/Hebel. Wir stellen hier die zwei gängigsten Varianten vor, die sich in Chance/Risiko und Einsatzgebiet erheblich unterscheiden.

Ein Zertifikat besitzt einen eigenen Kurswert, der sich an dem Basiswert (Aktie, Index, Währungspaar etc.) orientiert. Um den Ein- und Ausstieg sowie Kursmarken zu definieren, muss man den Kurs des Zertifikats entsprechend des Basiswerts umrechnen.

Bei unseren Tradingideen geben wir diese Marken stets mit an, ansonsten kann dieser K.O.-Rechner verwendet werden:


Faktorzertifikat (mittleres Risiko)

Beim Faktorzertifikat setzt man per Put darauf, dass ein Wert fällt und erhöht dabei seinen Gewinn (oder Verlust!) um einen konstanten Faktor. Faktor 10x heißt z. B. 50 % Gewinn bei 5 % Kursverlust bei einem Put.


K.O.-Zertifikat (hohes Risiko - Totalverlust möglich)

Ein K.O.-Zertifikat ist ähnlich dem Faktorzertifikat, allerdings ist das Risiko des Totalverlusts hier gegeben. Der Schein hat eine Knockoutschwelle, die im Fall des Shorts über dem aktuellen Kurs liegt, bei der der Schein wertlos ausgebucht wird. K.O.-Zertifikate haben oft einen hohen Hebel, dieser variiert je näher man an der Knockoutschwelle liegt. Hier hat man in der Regel einen sehr hohen Hebel, allerdings auch das Risiko eines Totalverlusts, wenn der Schein die K.O.-Schwelle erreicht hat. Hier sind hohe Gewinne möglich, jedoch auch der Totalverlust. Wenn z. B. über Nacht die K.O.-Schwelle unterschritten wird und bis zur Börsenplatzeröffnung der Kurs nicht darüber notiert (Kurs des Zertifikats steigt bei fallenden Kursen), ist der Schein wertlos. Daher empfehlen wir das Handeln mit K.O.-Scheinen nur erfahrenen Tradern und im besten Fall mit geringem Einsatz und kurzer Haltedauer.

CFD "Contract for Difference" (mittleres Risiko)


CFDs sind Derivate, die über den Einsatz von Fremdkapital einen hohen Hebel ermöglichen. Ein großer Nachteil von Zertifikaten (Faktor, K.O. etc.) ist, dass diese einen eigenen Wert haben, der in einem gewissen Verhältnis zum Basiswert (Aktie, Index etc.) steht. Um den Einstieg zu bestimmen und Take Profit und Stop Loss zu setzen, muss man erst die Werte im Zertifikat berechnen. Per CFD kann man per Mausklick direkt im Basiswert seine Order setzen und so einen Verkauf durchführen und den Trade wieder schließen. Möchte man von Short auf Long (Call) wechseln, geht das ebenfalls binnen Sekunden - beim Zertifikat muss man erst einen passenden neuen Schein heraussuchen. Wir empfehlen und verwenden hierfür den BaFin-regulieren Broker Pepperstone, mit dem wir direkt aus unserem Chartingtool Tradingview heraus, den Handel durchführen können. So lassen sich Marken punktgenau bestimmen und die Order optimal konfigurieren und Stop Loss und Take Profit direkt im Chart anlegen. Der (mobile) Handel über cTrader und Metatrader 4 & 5 ist ebenfalls möglich.

Den Handel mit CFDs haben wir in einem separaten Blog-Beitrag genauer erklärt.


Die Bärenmarktrallye - Gefahr für die Shortseller

Wie bereits erwähnt, ist selbst im Bärenmarkt die Short-Strategie nicht immer die passende. Denn Kursbewegungen entstehen durch das Zusammenspiel aus Angebot und Nachfrage. Dominieren Optimismus und Käufer den Markt, steigen die Kurse, bei Pessimismus und einem Überhang an Verkäufern fallen sie. Zusätzlich verstärken Leerverkäufe noch den Abstieg. Irgendwann ist die Stimmung am Boden, der Markt ist überverkauft, das heißt alle schwachen Hände haben ihre Anteile verkauft und die ersten Käufer finden sich. Dadurch wird ein Mechanismus in Gang gesetzt - die Shortseller beginnen ihre Anteile zurückkaufen, um ihre Shorts zu decken. Dadurch steigen die Kurse weiter und einige werden womöglich gezwungen, ihre Shortpositionen zu schließen (Margin Call). Darüber hinaus sitzen viele Marktteilnehmer auf großen Cashbeständen aus ihren vorigen Aktienverkäufen und steigen wieder in die Aufwärtsbewegung ein. Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Markt in einem stabilen Abwärtstrend 15-20 % zulegt, um später noch tiefer zu fallen. Dessen sollte man sich beim Eingehen einer Shortposition bewusst sein. Oft ist es ratsam, bei starkem Pessimismus Long und bei übertriebenem Optimismus Short zu gehen. Das Sentiment kann man am Fear and Greed Index ableiten, es ist letztendlich aber auch nur ein Indikator von vielen, an dem man sich orientieren kann. Charttechnik und fundamentale Wirtschaftsdaten sollten ebenfalls in Betracht gezogen werden. Für weiterführende Informationen lest euch auch unseren Blogbeitrag "10 Mögliche Indikatoren zum Erkennen eines Endes des Bärenmarktes" durch.

Du möchtest endlich wieder Gewinne im Depot sehen?

Ebenso wie man auf den Verlust eines Wertes, kann man natürlich auch die Longseite handeln, beispielsweise im Bullenmarkt oder bei einer der vielen Bärenmarktrallyes im Verlauf des Jahres. Wie man zwischen den Positionen wechselt und auf welcher Seite (Long/Short) wir gerade, erfahrt ihr in unserem kostenpflichtigen Channel.

Eine Mitgliedschaft könnt ihr über den Shop buchen. Wenn ihr Euch für CFDs interessiert, schaut unbedingt im CFD-Bereich vorbei. Dort bieten wir in Kürze ein umfassendes Angebot an Lessons und Tutorials für den CFD-Handel an. In weiteren, vielfältigen Informationskanälen liefern wir viele spannende Tradingsignale und Analysen zum Markt und einzelnen tollen Investments, mit denen man in der Lage ist, in diesem volatilen Marktumfeld zu profitieren. Unsere erfahrenen Analysten, Trader und die anderen Mitglieder unterstützen sich dabei stets gegenseitig, um das Beste herauszuholen.




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